Das Land Urien

 

Geographie

Urien ist ein kleines, dünnbesiedeltes Land südlich von Tikon und westlich von Aturien.

Die Landschaft ist rauh und unwegsam. Hügelland wechselt sich ab mit ausgedehnten Wäldern und Mooren. Zahlreiche Flüsse und Bäche durchfliessen das Land und bilden Uriens grosse und kleine Seen. Diesen Gewässern verdankt Urien seine fruchtbaren Täler und Auen. Im Norden erstreckt sich ein unüberwindbar schroffes Gebirge, welches die Grenze zu Tikon bildet. Der sagenumwobene Öhi ist das Wahrzeichen Uriens, sein Wappengebirge. Zu seinen Füssen liegt Urch, ein malerisches Örtchen, der Hauptort Uriens. Mit seinen um die 1000 Einwohnern ist Urch eine der grössten Siedlungen Uriens, denn die Urier leben zumeist in kleinen Dörfern und verstreuten Weilern. (Absatz zusammen gezogen)

Landwirtschaft und Gewerbe, Güter

Die meisten Menschen in Urien leben von der Landwirtschaft (Gemüse, Getreide, Viehzucht), der Jagd, der Fischerei, von einfachem Handwerk und dem, was sie im Wald finden. In einzelnen Gebirgstälern wird Bergbau betrieben. Nur ganz wenige Urier betreiben mit ihren Waren Handel ins Ausland. Die Hauptexportgüter sind Schaffelle, Stockfisch, Kohlköpfe, selbstgeschnitzte Wanderstöcke, Eingemachtes und Landwirtschaftsgeräte (Dreschflegel und Heugabeln haben bisher den grössten Absatz gefunden). Ausserdem werden die Erträge aus dem Bergbau innerhalb Uriens und ins Ausland gehandelt.

Lange betrieben die Urier Handel nur nebenher. Erst in letzter Zeit haben einige wenige Männer und Frauen begonnen, dies zu ihrer hauptsächlichen Erwerbsquelle zu machen. Sie züchten nun auch vermehrt leistungsfähige Transporttiere (Lastesel, Maultiere). Pferde sind in Urien selten, weil sie teuer sind und ihnen das Klima nicht gut bekommt. Die Transportwege sind schon innerhalb Uriens schlecht ausgebaut, und ins Ausland führen nur einige wenige Saumpfade (nach Tikon) beziehungsweise Flösser- und Treidelpfade (nach Aturien). Verlässliche Karten existieren eigentlich keine, eine vollständige Übersicht über Urien ist nur auf einer einzigen Handzeichnung des Tikonischen Entdeckers und Reisenden Kamal al Muzzaffar zu finden (der eher als Schriftsteller und Romantiker als als wissenschaftlicher Kartograph gesehen werden muss). Aus dem Ausland eingeführt werden nur vereinzelt besondere Viehrassen (aturianische Gockel), Gewürze (besonders zur Sauerkrautzubereitung), und kulturelle Erzeugnisse wie Schreibutensilien, Siegelwachs oder Nähnadeln. Nach Luxusgütern besteht nur wenig Nachfrage, da die Urier sie kaum kennen und nicht wüssten, was damit anfangen. Tabak und Wein sind aus den Nachbarländern bekannt, jedoch fast unerschwinglich (obwohl einige ausländische Importeure die Nachfrage bei den Uriern in den Grenzgebieten stark steigern konnten). Lieber rauchen die Urier einheimische Kräutermischungen und trinken im Alltag Bier, zu Feiertagen Beeren- und Kräuterweine und Met. Über den Handel wird unten noch mehr gesagt.

Die Währung, mit der in Urien bezahlt wird, heisst « Urer Rund ». Die Urier erwerben eigentlich alles, was sie zum täglichen Leben brauchen, aus dem Tauschhandel untereinander. Geld ist dabei einfach ein besonders praktisches Tauschmittel, da es gut aufbewahrt werden kann; und natürlich ist es praktisch auf Reisen und im Umgang mit Fremden.

Haustiere, insbesondere Moppel

In Urien werden die für ein solches Land typischen Haustiere gehalten: Ziegen, Schafe, wenige Rinder, vor allem viel Kleinvieh wie Kaninchen und Geflügel. Besondere Bedeutung hat der Moppel, eine Art übergrosser Maulwurf, der in grossen erdgefüllten Behältern gehalten wird. Moppel werden zu einer Vielzahl von Nahrungsmitteln (Trockenfleisch, Braten, Brühe, Moppelbrösel) und Gebrauchsgegenständen (aus Moppelfell und –leder) verarbeitet. Moppelzüchtervereine bilden eine der wichtigsten Säulen der urischen Gesellschaft. Eine Drüse der männlichen Jungmoppel gilt in der urischen Hausmittelheilkunde als Allheilmittel und besonders als Aphrodisiakum.

Wilde Tiere, einheimische und fremde Wesen

Gejagt werden in Urien das Sumpfreh, der Röhrichthirsch, Gemsen, Biber, Dachs, Luchs, Igel, Wildsauen sowie die kleineren urischen Streifenrüssler; daneben Auerhähne, Enten, Wildgänse, kurz, eigentlich alle Wildtiere. Grössere Wildtiere wie Auerochsen, Wölfe und Bären sind selten und gelten gleichzeitig als Schreckensgestalten und besondere Leckerbissen.

In den Wälder Uriens lebt ausserdem eine Vielzahl unterschiedlichster Geschöpfe. Wenn er Glück hat, trifft der einsame Wanderer vielleicht auf Gestalten wie Pilzwichtel, Mühlenbachnixen, Wassermänner, Zipfelkappengnome und Waldfeen. Hat er jedoch etwas weniger Glück, begegnet er möglicherweise zahlreichen wilden Trollen, Irrlichtern, Wolpertingern oder gehässigen Kobolden. Oder vielleicht etwas ganz anderem ...? Weil die Wälder Uriens auf diese nicht ganz geheure Weise belebt sind, schützen sich die meisten Dörfer und Weiler zumindest durch einen Erdwall. Die urischen Jäger wissen in ihrer Heimatregion ganz genau, welche Höhlen, Sümpfe oder Berghänge solchermassen bewohnt sind und deshalb besser nicht betreten werden. Genauso weiss der urische Bauer, wo er Pilze suchen darf und wo er es besser bleiben lässt. Von alters her gibt es viele Überlieferungen über richtige und falsche Verhaltensweisen im Umgang mit diesen Einwohnern Uriens; dieses Wissen wird vom Ältestenrat gewahrt und von den Geschichtenerzählern weitergegeben, zwei wichtigen Institutionen, über die weiter unten noch berichtet wird.

Die Wanderer, übrigens, sind in Urien selten und fast ausschliesslich menschlich. Zwerge kamen früher häufiger nach Urien, um die Kenntnis vom Bergbau weiterzugeben; dies ist aber viele Menschenalter her. Das schöne Elfenvolk kennen die Urier nur aus fremdländischen und uralten Geschichten; noch nie wurde einer von ihnen leibhaftig in Urien gesehen. Und würde dies geschehen, so wäre bei den abergläubischen Uriern das Misstrauen und der Schreck wohl grösser als die Freundschaft...

[Home]

Letzte Bearbeitung: 29.01.2003